
BFW Niedersachsen/Bremen diskutiert mit Branche über regionalen Wohnungsmarkt
Wie entwickelt sich die Wohnungswirtschaft in und um Osnabrück? Diese Frage war Grundlage der Veranstaltung „Quo vadis Wohnungswirtschaft Osnabrück“, die der BFW Niedersachsen/Bremen e.V. gemeinsam mit der IHK Osnabrück – Emsland – Grafschaft Bentheim im November in Osnabrück ausgerichtet hat. Zusammen wurden Entwicklungen und Perspektiven des regionalen Wohnungsbaus betrachtet und diskutiert.
Der regionale Wohnungsmarkt in und um Osnabrück ist in Bewegung – der Trend geht auch in dieser Region ganz klar zur Rückkehr in die Stadt. Alle Beteiligten sind sich daher einig: Es gibt einen großen Bedarf an Wohnflächen. Herausforderungen dabei stellen vor allem die Ausweisung von Flächen, Sanierungen im Bestand und die steigenden Mobilitätsanforderungen dar. Dass das Thema auch in der Region Osnabrück eine entscheidende Rolle spielt, zeigte auch der gefüllte Veranstaltungsraum: Mehr Besucher als angemeldet kamen zusammen, um sich an der Diskussion zu beteiligen.
Zu wenig Kapazitäten
„Von Anfang der 1950er-Jahre bis Mitte der 1960er-Jahre wurden in Deutschland jährlich 500.000 bis 600.000 Wohnungen gebaut – warum ist es heute nicht mehr möglich, schnell bezahlbaren Wohnraum zu schaffen?“, diese Frage stellte Dirk Streicher, Vorstandsvorsitzender des BFW Niedersachsen/Bremen e.V., zur Diskussion. Als eine Antwort darauf führte er an, dass inzwischen mehr Zeit zum Planen und Genehmigen beansprucht werde als für den eigentlichen Bau. Das liege nicht zuletzt daran, dass durch den Rückgang der Nachfrage an Wohnraum in der Vergangenheit die Kapazitäten bei Bauämtern und der Wohnungswirtschaft heruntergefahren wurden.
Sozialer Wohnungsbau für bezahlbaren Wohnraum
Stefanie Nöthel, Abteilungsleiterin Städtebau und Wohnen beim Niedersächsischen Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung, wies darauf hin, dass auch in Osnabrück der Bedarf an Wohnraum weiter ansteigen werde, da die Stadt Osnabrück wie viele andere Städte auch eine große Sogwirkung entwickele. „Wohnen in der Stadt muss für jeden bezahlbar sein“, so Nöthel. Der soziale Wohnungsbau sei zwar kein Allheilmittel, aber ein guter Weg, um bezahlbaren Wohnraum in den Städten zu schaffen. Ihr Appell an die Wohnungswirtschaft: „Engagieren Sie sich im sozialen Wohnungsbau, machen Sie Barrierefreiheit zur Selbstverständlichkeit und nehmen Sie entsprechende Förderprogramme in Anspruch“.
Regionale Entwicklungen und Perspektiven in Osnabrück
Was die Stadt Osnabrück schon heute dafür tut, um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen und so dem steigenden Bedarf an Wohnraum in Osnabrück gerecht zu werden, stellte Frank Otte, Stadtbaurat Osnabrück, dar. Baulücken zu schließen und Flächen zu entwickeln sind nur zwei Beispiele dafür. „Der Trend zurück in die Stadt ist ein richtiger und zugleich wichtiger Trend“, erörtert Otte. Gerade in den Städten seien die neuen Lebens- und Arbeitsmodelle hervorragend umsetzbar, da dort beispielsweise eine gute Mobilität gewährleistet ist. Eckhard Lammers, Geschäftsführer der IHK Osnabrück – Emsland – Grafschaft Bentheim, schlug außerdem vor, insgesamt noch stärker mit dem Osnabrücker Umland zu kooperieren, um den Markt zu entspannen und mehr Bauland zu entwickeln.
Wünsch dir was
Die Vertreter der Wohnungswirtschaft wünschten sich mehr – bezahlbares – Bauland für Wohnraum und den Abbau von Regulierungen. Diese Forderung wurde auch durch verschiedene Wortmeldungen aus dem Publikum unterstützt. Stadtbaurat Otte erhoffte sich zudem Bauherren und Projektentwickler, die Flächen mit ihren Ideen entwickeln und die Stadt gestalterisch weiter vorantreiben. Auch Dirk Streicher zeigte sich noch nicht wunschlos glücklich: „Ich wünsche mir weiterhin einen vernünftigen und sachlichen Austausch auf fachlicher Basis und ein gegenseitiges Entgegenkommen aller Beteiligten.“